Wirtschaftsaussichten in Europa: Eine neue Perspektive

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Eine aktuelle Studie des Netzwerks Association of European Conjuncture Institutes (AICE) zeichnet ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb Europas. Die Prognose zeigt, dass die EU-Wirtschaft in diesem Jahr um 1,2 Prozent und im kommenden Jahr um 1,5 Prozent ansteigen wird. Für den Euroraum liegen diese Zahlen bei einem Prozent dieses Jahres und 1,3 Prozent für das nächste Jahr. Diese Werte übertreffen die Vorhersagen des OECD-Zwischenberichts von März 2025 sowie des IWF-Ausblicks aus dem Frühjahr desselben Jahres. Dennoch bleibt weltweit das Wachstem Potential eingeschränkt aufgrund von geopolitischen Spannungen und einer unvorhersehbaren Handelspolitik durch die USA. Experten betonen die Notwendigkeit, die europäische Wettbewerbsfähigkeit durch Nachhaltigkeitsinvestitionen, digitale Infrastruktur und strategische Branchen zu stärken.

Die AICE-Mitglieder haben sich außerdem mit Reaktionen auf die amerikanische Handelspolitik beschäftigt. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsinstitute befürwortet eine Annäherung an Initiativen, die die Dominanz des US-Dollars verringern sollen. Darüber hinaus sehen 40 Prozent einen Vorteil darin, besonders betroffene Industrien gezielt zu unterstützen. Ein Konsens besteht darüber hinaus darin, größere Marktöffnungen für US-Produkte zu verhindern und deren Absatz nicht weiter zu fördern.

In Bezug auf fiskalische Maßnahmen äußerten sich die Institute kritisch gegenüber einer Lockerung der Fiskalregeln, insbesondere wenn dies zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen dienen sollte. Hinsichtlich höherer Verteidigungsausgaben gab es jedoch unterschiedliche Meinungen. Michael Grömling vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) unterstreicht dabei die Bedeutung der Bundesregierung, Maßnahmen zu ergreifen, um der globalen Unsicherheit entgegenzuwirken.

Die Autoren des Berichts sind Katalin Nagy und Péter Vakhal von Kopint-Tárki aus Ungarn. In ihrer Analyse präsentieren sie eine umfassende makroökonomische Einschätzung für Europa, die Detailanalysen der Mitgliedsinstitute zu konjunkturellen, wirtschaftspolitischen und strukturellen Fragen bündelt. Das IW ist seit seiner Gründung 1957 Teil der AICE-Vereinigung, die heute etwa 40 Institute aus 20 Ländern vereint.

Europas Herausforderungen erfordern eine klare Orientierung und koordinierte Anstrengungen, um sowohl internationale Handelskonflikte als auch nationale wirtschaftliche Schwächen anzugehen. Die Studie hebt die Notwendigkeit hervor, strategische Investitionen vorzunehmen und gleichzeitig die Stabilität der Region zu gewährleisten. Dies setzt eine sorgfältige Abwägung zwischen kurzfristigen Lösungen und langfristigen Visionen voraus.

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